Tipps und Tricks damit es klappt
Manche Leute sagen, dass sich jede Seele, bevor sie in ein Kindlein schlüpft, seine Eltern selbst aussucht. Keine Ahnung ob das stimmt oder nicht (ich kann mich jedenfalls nicht mehr daran erinnern) aber möglich wäre es doch. Wenn es nämlich so sein sollte, dann hab ich keine allzu schlechte Wahl getroffen. Meine Eltern sind relativ pflegeleicht. An gewissen Dingen und Verhaltensmustern muss man natürlich noch feilen und hie und da Korrekturen vornehmen, und genau davon handelt mein Ratgeber: wie erziehe ich meine Eltern 1) ohne dass sie es merken und 2) so dass sie spuren wie wir uns das vorstellen, 3) dass sie glauben, SIE würden UNS erziehen.
Im Laufe meiner etwas über 1-jährigen Lebenserfahrung habe ich Tipps und Tricks zusammengetragen und hier aufgeschrieben, welche uns das Miteinander einfacher machen sollen. Denn nicht immer wissen Eltern gleich von Anfang an, dass wir, ihre Babies, der Nabel der Welt sind, um den sich alles zu drehen hat. Oftmals muss man ihnen das recht eindringlich klar machen. Auch davon und von erprobten Methoden um dieses Erziehungsziel zu erreichen, will ich hier berichten.
Eine der ersten und sehr wichtigen, allerdings nicht ganz angenehmen Lektionen, welche wir unseren Eltern erteilen müssen ist, mit wie wenig Schlaf ein Mensch auskommen kann. Sie werden es anfangs nicht glauben, sie werden maulen und jammern und sehr viel gähnen. Aber es bleibt ihnen in Wirklichkeit gar nichts anderes übrig. Wenn wir kleine Menschenbündel, die wir ja anfangs noch sind, schreien wollen oder müssen, dann ist es uns relativ (bis komplett) egal ob jemand anderer zu dieser Zeit vielleicht schlafen will. Sollen wir uns mit unseren paar Wochen allen Ernstes überlegen ob es Tag oder Nacht ist? Das kann doch niemand wirklich von uns verlangen. Und wenn ich schreien sage, dann meine ich auch schreien: die Natur hat uns nicht umsonst mit einem gewaltigen Stimmchen ausgestattet. Das wird schon seinen Grund haben. Selbst die verschlafensten Eltern hebt es aus dem Bett wenn wir loslegen. Nur – das ist unser gutes Recht als Baby und bitt schön nicht drüber beklagen! Schließlich wollten sie doch ein Kind! Na also. Und die lieben Eltern werden sehr bald merken dass sie wirklich mit ganz wenig Schlaf auskommen können! Das funktioniert! Gut erzogene Eltern wachen sofort beim kleinsten „Pieps“ auf und sind auch sofort hellwach, sodass sie sogleich herbeieilen und klein Babies Wünsche erfüllen können. Manchmal wissen sie nicht immer gleich warum wir schreien (manchmal wissen wir es ja nicht einmal selber, um ganz ehrlich zu sein) und dann müssen sie eben so lange probieren, bis wir uns beruhigen. So schwer ist das nicht denn sehr viele Bedürfnisse haben wir in diesem zarten Alter ja noch nicht. Bauchweh, Hunger, Durst, volle Windel, Schmusen und Nähe. Also bitte, das wird sich doch heraus finden lassen! Bei mir war es immer so, dass ich am liebsten am Arm meiner Mami geschlafen habe. Da hab ich richtig gut gebüselt aber – und hier ein wichtiger Trick – nicht ganz fest. Nämlich gerade mal so, dass ich es sofort gemerkt habe, wenn sie gaaanz laaangsam und unauffällig versucht hat, mich ins Bettchen abzulegen. Kaum hab ich die Matratze berührt, hab ich das berühmt berüchtigte Stimmchen erhoben und – flugs – hat sie mich wieder auf den Arm genommen. Na bitte. Warum denn nicht gleich. Das Problem ist nämlich, dass Eltern oft glauben nur weil wir klein sind wären wir auch ein wenig beschränkt, was natürlich nicht der Fall ist. Selbstverständlich erkennen wir sofort den Unterschied zwischen einem weichen warmen kuscheligen Mami Bauchi und einer gewöhnlichen Matratze. Beides probiert – kein Vergleich!
TIPP: Ich rate Euch daher: versucht immer so weit bei euch zu bleiben dass ihr sofort merkt wenn sie euch weg legen wollen! Und dann schreien was das Zeug hält! Ziemlich sicher werden sie euch wieder hoch nehmen und herum tragen.
Leider passiert es mir immer wieder, dass sie mich dann doch überlisten und wenn ich dann aufwache liege ich tatsächlich in meinem Bett. Aber nicht lange, das kann ich euch verraten! Brüll – brüll – zack bumm und sie holt mich schon!
So weit ich das durchschaue liegt der Grund dafür, dass sie das Bedürfnis uns ständig herumzutragen nicht mit uns teilen, darin, dass sie ab und zu auch noch irgendetwas anderes mit ihren Händen machen müssen. Und da sind wir gleich bei der nächsten Lektion für Eltern: die glauben ja gar nicht, was man alles einhändig machen kann. Weil wenn wir am Anfang noch so kleine Zwetschgerln sind, kann man uns locker auf einem Arm halten und den anderen für Unwichtigkeiten verwenden. Meine Mami zum Beispiel hat da schon echt Übung. Erst letztens (und mittlerweile bin ich schon ein ganz schönes Bröckerl) hat sie den Papi gefragt ob er sich vorstellen kann, dass sie einhändig eine Hühnersuppe gekocht hat (an diesem Tag hatte ich beschlossen dass ich nur getragen werden wollte). Den Papi hat das nicht wirklich beeindruckt da er sowieso keine Hühnersuppe kochen kann und schon gar nicht einhändig. Über solche Dinge kann er sich wirklich keine Gedanken machen, wo kommen wir denn da hin. Aber ich schweife ab. Also: macht euren Eltern klar, dass es sehr wohl möglich ist mit einem Baby auf dem Arm Staub zu saugen (ich mag das Geräusch, ihr auch?), zu kochen (siehe oben) und sonstige Hausarbeit zu verrichten. Wenn ich so als ganz kleines Würmchen einen guten Tag hatte, hab ich es durchaus auch mal zugelassen, dass sie mich mit dem Stubenwagen oder dem Wagerl bei der Hausarbeit nebenher geschoben hat. Das war auch ganz okay, schließlich war ich mitten im Geschehen, und die Mami hat sich darüber gefreut. Man muss die lieben Eltern ja schließlich auch ab und zu bei Laune halten. Das lohnt sich, sie halten dann wieder viel mehr aus. Apropos aushalten: meine Mami singt für ihr Leben gern. Denke ich jedenfalls, denn sie macht es dauernd. Also jetzt eh nicht mehr so viel, jetzt spricht sie schon mehr mit mir. Aber am Anfang, ich kann euch sagen! Die Lieder rauf und runter, rauf und runter. Ich bin dann eh schon ganz still gewesen weil ich mir gedacht habe, wenn ich ruhig bin, ist sie es vielleicht auch. Und wenn ich mich schlafend stelle hört sie vielleicht damit auf. Denkste! Die hat eine Ausdauer, das glaubst nicht! Aber auch das geht vorüber denn, wie gesagt, jetzt singt sie schon weniger, jetzt redet sie mehr mit mir.
TIPP: Wenn eure Mütter auch so penetrant und falsch singen, hört rasch auf zu schreien und verhaltet euch ruhig und unauffällig, dann geht das erfahrungsgemäß am raschesten vorbei. Sie glauben dann wir hätten uns durch das Gesinge beruhigt….wer’s glaubt wird selig. (Nachteil: beim nächsten Mal setzen sie das vermeintliche Beruhigungsmittel wieder ein).
Mittlerweile bin ich ein strammer dreizehneinhalbmonate Wicht. Meine Eltern haben schon viel dazu gelernt, viele Lektionen waren erfolgreich, an anderen müssen wir noch arbeiten. Aber es macht wirklich große Freude ihre Fortschritte zu sehen. Sie haben jetzt schon ziemlich gut kapiert, dass sich ihr Dasein einzig und alleine darum zu drehen hat, mir mein Leben so angenehm wie möglich zu gestalten und meine Wünsche möglichst umgehend zu erfüllen bzw. meinen Forderungen nachzukommen. Ich muss aber gestehen dass das leider nicht immer ganz klaglos funktioniert. Sie bemühen sich – keine Frage – allerdings happert es manchmal schon noch ganz schön. Denn auch Eltern haben ihren eigenen Willen, so unangenehm das auch sein mag. Und diesen zu brechen ist mir noch nicht ganz gelungen. Ich setze dazu zwar alle mir zur Verfügung stehenden Mitteln ein (schreien, strampfen, mich auf den Boden werfen, unglaublich verzweifelt schauen, Tränen rausdrücken,…..) aber ich habe mein Ziel noch nicht erreicht. Nach wie vor handeln sie in gewissen Situationen nicht so wie ich es für richtig halte, bzw. verbieten mir Dinge (z.B. aus dem Fenster springen, die Ofentür aufmachen und nach dem Feuer sehen, die scharfen Messer aus dem Geschirrspüler holen,..) oder gehorchen nicht oder nicht sofort (z.B. sofort aufspringen wenn ich rufe, mit mir sofort hinaus gehen wenn ich es will, …….). Ab und zu empfiehlt es sich dann auch mal nachzugeben (natürlich nicht ohne vorher alle Register gezogen zu haben, siehe oben) um, wie schon oben erwähnt, die Eltern bei Laune zu halten. Sie haben dann das gute Gefühl sich durchgesetzt zu haben. Gönnen wir ihnen doch den kleinen Erfolg! Sie fühlen sich dann gut, das wirkt sich positiv auf ihre Stimmung aus und dann sind sie wieder wesentlich leichter zu manipulieren. Ich werde übrigens wahrscheinlich nicht zu sprechen beginnen. Es geht nämlich auch so. Ich kann jetzt schon „da“ sagen und ich finde das reicht völlig. Sag ich nämlich „daaaaaaaaa….?“(fragend, meistens mit einem Fingerzeig kombiniert), dann beeilen sich meine Eltern um gleich zu erklären was „daaaas“ ist und freuen sich über meine Wissbegierde. So machen wir das auch beim Bilderbuch anschauen (übrigens eine der Lieblingsbeschäftigungen meiner Eltern). Egal worauf ich zeige und mein fragendes „daaaaa….? sage, sie werden nicht müde mir alles zu erklären. Manchmal mach ich mir einen Spaß und frage obwohl es mich gar nicht mehr interessiert aber die Eltern haben so eine Freude daran und sie funktionieren fast so wie eine Taste auf die man drückt. Zum Beispiel das Bild von einem Feuerwehr Auto: Ganz egal wie oft ich darauf zeige und „daaaaa…..?“ frage, sagt die Mami: „Das ist ein Feuerwehrauto und das macht tatü tata.“ Es ist wirklich unglaublich welche eine Ausdauer sie da hat! Ich habs noch nie geschafft so oft zu fragen bis es ihr zu blöd wird. Da geb vorher ich auf. Faszinierend! Das funktioniert auch bei Tierbildern hervorragend: Ich deute auf irgendein Tier und schon sagt sie mir was das ist und macht die Tierstimme nach. Als ob ich eine Taste gedrückt hätte wiehert sie, grunzt und bellt dass es eine Freude ist! Manchmal täuschend echt, manchmal eher nicht. Aber immer mit Begeisterung.
Eine Variante des fragenden „daaaaa…..?“ ist das fordernde „Da!“. Das sag ich wenn ich etwas haben will und zeige darauf. Auch das funktioniert in den meisten Fällen einwandfrei. Wissen sie nicht gleich was ich meine so versuchen sie es so lange, bis ich zufrieden das erhalten habe was ich wollte. Da ist meine Geduld allerdings manchmal schon sehr gefordert wenn sie mir alle möglichen Dinge vor die Nase halten, die ich gar nicht meine. Da werde ich auch schon manchmal ein wenig ungehalten. TIPP: erraten eure Eltern nicht sofort euren Wunsch um ihn umgehend zu erfüllen so denkt auch mal daran: Sie machen es nicht absichtlich. Sie wissen es in dem Moment nicht besser! Dann schafft man es manchmal auch etwas geduldiger mit ihnen zu sein. Oft entsteht so einen Situation bei uns beim Abendessen wenn so viele gute Sachen auf dem Tisch stehen. Sie wollen mich dann immer mit irgendwelchen Happen auf meinem Teller abspeisen wo ich doch auf dem Tisch im Vollen schöpfen könnte. Ich will z.B. nicht ein paar Krümel Käse wenn vor mir fast in Reichweite die ganze Packung liegt („Da!“). Ich will in dieser Packung wühlen und mir selber Käse nehmen. Und ich will in der ganzen Packung Butter matschen und nicht nur ein bisschen davon aufs Brot gestrichen bekommen. In dieser Angelegenheit habe ich noch eine harte Arbeit vor mir, denn da spuren die Eltern noch nicht so wie ich mir das vorstelle. Wenns mir dann zu bunt wird klettere ich aus dem Gefängnis (sie nennen es Hochstuhl) um mir zu nehmen was mir zusteht. Auch dieses Unterfangen geht meistens schief weil ich zu klein bin um auf den Tisch zu reichen. Ich probiers dann von Mamis oder Papis Schoß aus doch sie verweigern mir auf den Tisch zu klettern. Wir gesagt: da hab ich noch ein hartes Stück Erziehung vor mir. Aber ich werde auch in diesem Fall durch Konsequenz und Penetranz an mein Ziel kommen. Konsequenz ist ja überhaupt das Um und Auf der Erziehungsarbeit. Ich habe die Erfahrung gemacht dass man damit meist ans Ziel kommt. Oft liegt es zwar nur daran, dass die Eltern einfach aufgeben weil sie nicht mehr können oder keine Lust mehr haben. Aber es ist ja egal, warum man sich durchsetzt, Hauptsache man setzt sich durch. Man muss da auf den Zermürbungsfaktor setzen. Wenn ich zum Beispiel immer und immer wieder den Mistkübel aufmache dann sagen sie ziemlich oft „nein“ (bei jedem Mal etwas lauter und eindringlicher, als ob mich das irgendwie beeindrucken könnte) und „pfui“ (bin ich vielleicht ein Hund?). Danach gibt es mehrere Varianten. 1) Sie nehmen den Mistkübel und stellen ihn wo hinauf damit ich ihn nicht erreichen kann (ziemlich fies, da hilft dann nur ganz viel forderndes „Da!“, wenn überhaupt). 2) sie versuchen mich abzulenken. Wenn sie das gut machen und mir etwas vergleichbar Interessantes anbieten, dann bin ich durchaus bereit mich darauf ein zu lassen. Der Mistkübel steht schließlich später auch noch da wenn gerade niemand hin schaut. Oder 3) (und dann habe ich gewonnen): sie leeren den Inhalt aus (ist meistens eh schon ziemlich notwendig), damit ich den Deckel auf und zu machen kann so viel und so lange ich will. Nur meistens will ich dann eh nicht mehr weil wen interessiert das schon wenn es nicht verboten ist? Und wenn nichts mehr drin ist was „pfui“ ist?
„Nein“ ist ja überhaupt das Lieblingswort der Eltern. Sie benützen es bei jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit. Unglaublich, wie oft sie dieses Wort strapazieren. Ich weiß ja nicht wie das bei Euch ist, aber bei mir bewirkt das gar nichts, im Gegenteil. Ist etwas „Nein“ (und fast alles ist „Nein“), dann ist es erst so richtig interessant. Wie soll mich ein simples Wort bitte davon abhalten die Welt zu erkunden? Und es gibt ja so unheimlich viel zu entdecken. Ich finde fast alles spannend und interessant. So zum Beispiel auch Hausarbeit. Ich helfe nämlich sehr viel im Haushalt. Meine Mami ist da viel zu wenig kreativ, ich helfe ihr auf die Sprünge indem ich ihr Varianten mit dem Besen und dem Aufwaschmob zeige (nein!!), die sie so noch nicht kennt. Ganz abgesehen von den unbegrenzten Möglichkeiten welche ein Kübel voll Schmutzwasser bietet! Erst letztens hab ich in einem – ach so seltenen! – unbeobachteten Augenblick einen verwaisten Kübel mit schmutzigem Aufwaschwasser erhascht und – schwupps – über mich und über den Küchenboden geleert. Man glaubt ja nicht wie viel Wasser da drin ist! Aus irgendeinem Grund hatte ich noch meine Gummistiefel an (ich war wohl vorher gerade draußen) und bin dann in diesen Schmutzwasserpfützen auf dem Küchenboden herum gestiefelt. Das war echt cool. Wie das gematscht und gespritzt hat. Mami war nicht so wirklich begeistert und auch ein wenig hektisch und hat mit unglaublicher Schnelligkeit mindestens 15 Putzfetzen aus dem Schrank gezerrt, in meinen schönen privaten Schmutzwassersee geschmissen und ihn damit auf getunkt. Das hat eine Weile gedauert weil ich die nassen Tücher immer wieder aus dem Kübel geholt und wieder auf den Boden geschmissen habe. Das war lustig. Und wir waren beide waschelnass. Aber schließlich war der See wieder weg und die ganze Arbeit (der Kübel war verdammt schwer auszuleeren!) umsonst. Aber trotzdem: so macht Hausarbeit echt Spaß (mir jedenfalls und darauf kommt‘s ja schließlich an). Auch beim Aufräumen sorge ich für Abwechslung. Wer sagt denn bitte, dass Legosteine immer nur in der Spielkiste liegen müssen? Ich habe dafür zum Beispiel den Kühlschrank entdeckt. Ist doch mal etwas anderes und es hat bestimmt noch keinem Legostein geschadet gekühlt zu werden! Da gehen halt die Meinungen von Mami und mir auch manchmal auseinander. Da prallen eben zwei Welten aufeinander: ihre konservative und meine kreative. So ähnlich ist es auch bei unserer Arbeit in der Waschküche. Mami macht da so langweilige einfarbige Wäschehaufen: weiß, schwarz und braun, orange und rot,…. Ich bin da mehr für Farbenfreude und schon während sie die Wäsche sortiert helfe ich mit und mische die Farben wieder durcheinander damit es nicht so fad aussieht. Dabei hält sich ihre Dankbarkeit für meine Hilfe in durchaus überschaubaren Grenzen. Sie weiß meinen Einsatz nicht so richtig zu schätzen und besteht auf Ihre Art der Wäscheberge. Damit verbringen wir oft sehr viel Zeit mit dem hin- und her schlichten. Sie tut also das was sie immer schon gemacht hat und ist noch nicht ganz offen für Neues. Das muss sie halt noch lernen, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Auch hier hat sich die Zermürbungstaktik, Konsequenz und Geduld bewährt. Wieder einmal Zeit für einen TIP: Fast alles lässt sich durchsetzen wenn man es einfach unglaublich oft hintereinander macht. Meiner Erfahrung nach geben Eltern schneller auf als wir. Probieren geht über studieren!
Zu einer echten Plage in unserem ansonsten echt netten Alltag können die sogenannten Kindersicherungen werden. Also wer die erfunden hat, den könnte ich…. (das sagt man nicht). Es gibt wohl kaum größere Spielverderber und Entdeckungsbremser. Kaum unbeobachtet an eine Lade oder einen Kasten gelangt mit der seltenen Gelegenheit den Inhalt zu erforschen…zack…da ist sie schon, die blöde Kindersicherung. Man zerrt und reißt an der Tür, rüttelt und schüttelt und es nützt nichts! Das Ding rührt sich nicht. Aber das Allerallergemeinste daran ist: die Eltern gehen hin, machen irgendeine kleine Handbewegung und schon geht die Lade oder die Schranktür auf! Das ist unfair! Bis jetzt ist es mir noch nicht gelungen den Trick zu durchschauen, aber wartet nur! Irgendwann kann ich das auch und dann könnt ihr euch alle Kindersicherungen……. wieder abmontieren.
Ein weitaus größeres Vergnügen bereitet mir das schon das Einkaufen gehen. Am liebsten gehe ich in Schuhgeschäfte. Ein Paradies! So viel steht auf dem Boden herum, sprich: in Reichweite! Hunderte Paar Schuhe warten nur darauf von mir neu sortiert zu werden. Sie rufen mir regelrecht zu: „ Nimm mich und stell mich wo anders hin!“ Und so viele Schachteln die man aufmachen und ausräumen kann. Also wie gesagt: ein wahres Paradies für kleine Entdecker wie mich. Wenn wir das Geschäft verlassen sieht es dort dann meistens aus wie nach einem Bombeneinschlag. Meine Mami sagt dann immer: „Bin ich froh dass ich das nicht aufräumen muss!“ und „Jetzt aber schnell raus hier“. (An dieser Stelle einen ganz lieben Gruß an alle Deichmann Verkäuferinnen in Mistelbach. Wir kommen wieder – das ist eine Drohung…;-).). In vielen Geschäften gibt es so kleine Einkaufswagen die auf die Bedürfnisse von uns menschlichen Bonsais zugeschnitten sind: sie sind klein. Aber das war‘s auch schon mit den Vorteilen. Denn nur herum schieben dürfen wird sehr schnell fad. Da will man dann natürlich auch gegen die Regale donnern und testen was diese denn so aushalten. Mit einem Geschick, das man ihnen so gar nicht zutraut, werfen sich meine Eltern in solchen Situationen blitzschnell zwischen das Regal und mein Rennauto (sprich: Einkaufswagerl) und ersticken so meine wissenschaftlichen Studien im Keim. Daher ist es mir bis jetzt noch nie (!!!) gelungen, ein Regal so anzufahren dass ich die Standfestigkeit der hinein geschlichteten Dinge so richtig erforschen konnte. Aber auch in diesem Fall (ich kann mich nur wiederholen) werde ich nicht aufgeben denn meine Stunde kommt noch, das weiß ich bestimmt. In der Zwischenzeit begnüge ich mich mit Einkaufen. Es kann doch nicht sein dass ich so ein Kinder Einkaufswagerl schieben darf aber nichts hineingeben? Da zeig mir bitte einer einen Erwachsenen der sich ein Einkaufswagerl nimmt und es dann leer zur Kassa schiebt. Der müsste ja blöd sein. Aber von uns Kindern verlangt man das! Das sehe ich natürlich nicht ein und daher kaufe auch ich ein. Und zwar alles was ich erwischen kann. Dabei ist es mir ziemlich egal was das ist, Hauptsache es ist in Reichweite, meiner Körpergröße entsprechend also in den untersten Regalen. Doch – wie so vieles in unserem Baby-Kleinkind-Leben – hat auch das einen Haken. Meine lieben Eltern lächeln freundlich und lassen mich da arbeiten doch kaum sind wir in der Nähe der Kassa, räumen sie alles wieder aus meinem Wagerl aus. Manchmal lassen sie irgendwas, was sie selber als notwendig erachten, auch drin stehen um meinen unausweichlichen Zornausbruch ein wenig abzumildern, was natürlich gar nichts nützt. In so einem Fall sind wieder einmal die Stimmbänder gefordert. Denn ich habe festgestellt dass das Schreien und sich theatralisch auf den Boden werfen in der Öffentlichkeit eine viel größere Wirkung hat als zu Hause wo es niemand sieht. Gebärde ich mich so in einem Geschäft ist das meinen Eltern richtig peinlich. Sie lächeln entschuldigend und verständnisheischend in die Menge der Leute, die von allen Seiten gelaufen kommen um zu sehen welch furchtbares Unglück mein Geschrei ausgelöst hat und helfen wollen. Meine Eltern wollen sich dann immer möglichst schnell aus dem Staub machen und – noch wichtiger – mich schnell zum Schweigen bringen. Meistens drücken sie mir dann irgendwas in die Hand von dem sie meinen dass es dazu geeignet ist mich zu besänftigen. Und wenn das was Nettes ist dann hat sich der Einkauf für mich doch noch gelohnt! Ein riesen Spaß jedenfalls für Jung und Alt (… oder nur für „jung“? Aber egal..)
Nach so einem anstrengenden Tag und so gegen Abend bin ich oft recht müde. Was aber bitte noch lange nicht heißen soll dass ich freiwillig oder einfach so schlafen gehe! Das wäre ja noch schöner. Meistens darf ich davor noch baden. Das macht richtig Spaß und würde natürlich noch viel mehr Spaß machen wenn da diese blöden Erwachsenen Regeln nicht wären. Eltern sind oft so unflexibel! Ich gieße das Wasser halt gerne mit meiner Gießkanne aus der Wanne hinaus und ich schmeiße einfach gerne mit nassen Waschlappen. Man kann schon wirklich aus allem ein Drama machen. Aber bitte. Meistens ist es trotzdem lustig. Danach bin ich so müde dass ich meine Augen kaum mehr offen halten kann. Aber natürlich siegt mein eiserner Wille und ich halte sie offen! Noch schwieriger wird das beim Abend Flaschi trinken. Wenn wir so gemütlich im Bett sitzen, die Mami und ich, und ich meine Milch trinke, da kann es schon passieren – ja ich gebe es zu – dass ich trotz Aufgebot all meiner Willenskraft einfach einschlafe. Dann ist dieser Tag endgültig zu Ende (aber wie so oft mach ich ja eh die Nacht zum Tag, doch das ist eine andere Geschichte). Sehr oft allerdings – und je älter ich werde desto besser werde ich auch – gelingt es mir trotz kuscheligem Bett und warmer Milch so weit wach zu bleiben dass ich mich gleich wenn das Flaschi leer ist aufsetze, die Mami lieb angrinse und ………..wieder aufstehe! Wenn sie mir dann so aus müden Augen mit schwarzen Ringen darunter resignierend nachschaut, krieg ich fast Mitleid mit ihr. Aber nicht so viel als dass ich schlafen gehen würde. Nie und nimmer. Also irgendwann schon aber sicher nicht gleich. Als Ausgleich dafür, dass ich im Abendprogramm eigentlich nicht mehr eingeplant war, verhalte ich mich dann meistens sehr brav und spiele ruhig. Das ist zur Abwechslung auch ganz nett und auf jeden Fall besser als schlafen. Denn wenn ich – sozusagen – im zweiten Durchgang raunzig bin, dann stecken sie mich gleich ins Gitterbett. Und – jetzt kommts – dann lassen sie mich manchmal sogar eine kleine Weile schreien! Obwohl sie beide ganz genau wissen dass ich nicht schlafen kann wenn ich nicht auf Mamis Arm liegen und in ihren Haaren wühlen kann! Wenn mich die Mami nicht mehr rausnehmen will – kein Mensch weiß warum – hängt sie sich manchmal wie ein U-Hakerl über das Gitter von meinem Bett damit ich trotzdem zum Einschlafen an ihren Haaren ziehen kann. Ich weiß das sehr zu schätzen weil das ist sicherlich nicht bequem (sieht aber recht lustig aus und wenn ich nicht aus Protest so viel schreien müsste, könnte ich darüber wahrscheinlich sogar lachen), aber es ist natürlich kein Ersatz fürs herum getragen werden. Und daher kann ich es auch nicht – so leid es mir angesichts der akrobatischen Übung auch tut – durchgehen lassen. TIPP: Es empfiehlt sich, solche Anwandlungen möglichst gleich im Keim zu ersticken. Man erspart sich dadurch später jede Menge Ärger und kann unnötig vergeudete Energien für wichtigere Dinge aufsparen.
Zum Beispiel für das „Spielen mit Freunden“. Meine Eltern glauben aus irgendeinem Grund dass sie mir einen Gefallen tun wenn sie andere Eltern mit Kindern zu uns einladen damit wir miteinander spielen können. Ich sage es jetzt einmal in aller Deutlichkeit: Ich brauche keine anderen Kinder bei uns zu Hause! Die wollen alle mit meinen Sachen spielen und fahren mit meinem John Deer Traktor. Und von mir verlangt man dass ich alles her borge. Von wegen! Wie komme ich dazu? Das sind m e i n e Sachen! Und nur ich bestimme was damit passiert. Am ärgsten sind die Gleichaltrigen. Abgesehen davon dass sie alles ansabbern (ja, ich sabbere auch aber zwischen Eigensabber und Fremdsabber ist ein gewaltiger Unterschied!), will ich auch immer genau mit dem Spielzeug spielen, das dieser Eindringling,…äh Besucher,.. gerade in der Hand hat. Ich weiß auch nicht warum aber das uninteressanteste Babyschepperl bekommt sofort eine unwiderstehliche Anziehungskraft sobald das andere Kind es in die Hand nimmt. Und dann muss ich es natürlich haben – und zwar sofort! Doch meist will es das Gastkind nicht hergeben. Und dann haben wir den Salat! Ist es ein gleichaltriges und genauso trotzig und stur wie ich, dann gibt es schon mal ein Gerangel und meistens plärren wir dann beide. Na super. Da sind mir die älteren Spielgefährten schon lieber. Ich mag Kinder wenn sie nachgeben. Und je älter sie sind, desto einsichtiger gehen sie mit meinen Forderungen um. Ich will – sie geben. So macht spielen Spaß! Am liebsten spiele ich überhaupt mit Erwachsenen oder mit fast Erwachsenen. So wie zum Beispiel unsere Nachbarstöchter. Wenn die zu mir kommen dann hab ich immer großen Spaß! Und sie machen alles was ich will! Und nie nehmen sie mir was weg! Doch ich kann mich beschweren so viel ich will: offensichtlich nehmen diese Besuche kein Ende und Mami freut sich immer so wenn ich jemanden zum spielen habe…. Was mir da schon mehr Spaß macht ist, wenn wir zu einem anderen Kind auf Besuch gehen. Erstens gibt es da viel Spielzeug das ich noch nicht kenne und das oft sehr interessant ist und zweitens muss dann das andere Kind, wo wir zu Besuch sind, seine Sachen her borgen! Und ich darf alles mit Fremdsabber versorgen, als Retourkutsche sozusagen. Auch hier gilt wieder die Regel: je älter die besuchten Kinder desto harmonischer der Nachmittag. TIPP: Wenn auch ihr aus lauter Fürsorge ständig mit rotznäsigen sturen trotzigen windelstinkenden sabbernden Gleichaltrigen als Spielkameraden versorgt werdet, seid möglichst ekelhaft und unsozial, dann wollen die eh so schnell nicht wieder kommen und ihr habt eure Spielsachen für euch alleine! Wenn ich nicht nett zu anderen Kindern bin (aus den oben genannten Gründen) so macht das meine Mami ein bissi traurig (und ein bisschen peinlich gegenüber der anderen Mutter ist es ihr auch). Aber da hab ich ein Allheilmittel: Das freiwillig gegebene Bussi! Also ich hab noch nie erlebt dass das nicht wirkt. Traurige Mamiaugen beginnen wieder zu strahlen und dazu muss ich nichts anderes tun als zu ihr hin zu gehen und ihr mein Schnoferl hin zu halten. Da schmilzt sie regelrecht dahin, drückt mir einen Schmatz auf und alles ist wieder gut. Und da ist es sogar egal ob mit gerade der Rotz aus der Nase rinnt oder die Speisekarte des ganzen Tages noch meine Mundwinkel ziert. Und es wirkt so ziemlich bei all meinen Mitmenschen (Manche wischen sich aber nachher heimlich den Mund ab wenn sie glauben ich schau nicht mehr her). Ich hab keine Ahnung warum das so wirkt aber es ist gut zu wissen und ich wende es des Öfteren strategisch an. Wichtig ist der Teil „freiwillig gegeben“. Denn wenn sie sagen: „Komm her und gib mir ein Bussi“, dann freuen sie sich zwar auch wenn man ihnen eines gibt aber es fehlt der Überraschungsfaktor, welcher sich nur beim freiwillig (und ohne Aufforderung) gegebenen Bussi einstellt. TIPP: Nehmt o.a. Bussi geben in euer Repertoire auf und ihr werdet sehen welche Wunder es bewirkt! Es ist wie Zauberei! Und uns bricht kein Zacken aus der Krone wenn wir ab und zu einen Schmatzer her geben.
Ich bin jetzt schon fast 15 Monate und kann jetzt übrigens doch ein paar Worte sagen. Ich weiß nicht wie das passiert ist weil ich mit „da“ ja wirklich gut zurecht gekommen bin, aber es ist halt passiert. Ist ja auch nicht wirklich tragisch. Viel kann ich eh noch nicht aber auch diese paar Worte versetzen meine Umwelt in Entzücken. Sie freuen sich einfach wenn sie irgendwas verstehen was ich sage und ausnahmsweise nicht raten müssen. Das erleichtert das Zusammenleben in gewisser Weise und dient auch manchmal dazu dass meine Wünsche (weil mehr oder weniger deutlich artikuliert) schneller und effektiver erfüllt werden. Daher kann ich nicht ausschließen dass ich noch weitere Worte lernen werde.